Die Krimihomepage | Das deutschsprachige Fernsehkriminalspiel | 1969 | Der Schelm von Istanbul

Krimi-Fernsehspiele
1952-1989

Hauptseite

Filme nach Regisseuren

Bereits gesichtet

Filme nach Jahren

Filme alphabetisch

Gästebuch

Kriminalistisches

Deutschsprachige Krimiserien

Francis Durbridge Homepage

Nichtkriminalistisches

TV Serien anderer Genres

Fernsehspiele anderer Genres

Sonstiges

Aufsätze & Co.

Kontakt

Forum

Der Schelm von Istanbul
Die wahre Geschichte von Sülün Osman

Erstsendung (ZDF):
Freitag, 17.10.1969, 20.15-21.45 Uhr

Regie:
Otto Meyer

Dauer:
89'00'', Farbe

Inhalt

Der Türke Sülün Osman ist ein Bauernfänger aus Leidenschaft: innerhalb kürzester Zeit "verkauft" er in Istanbul folgende Objekte: die Straßenbahn, eine Normaluhr, einen Feuerwehrturm, die Galata-Brücke und sogar einen Teil der Universität. Sein polizeilicher Gegenspieler Omar Shirvan, der wegen ihm sogar den Job verliert, ist ihm stets auf den Fersen. Manchmal wird Sülün auch vor den Richter gestellt, doch er kann das Gefängnis oft recht rasch wieder verlassen. Denn auch das Gericht führt er an der Nase herum. Und selbst wenn er hinter Gittern sitzt, gelingt es ihm noch, Leichtgläubige für dumm zu verkaufen... (Text: © GP/ JO, Die Krimihomepage)

Kritik

Die Krimihomepage meint: "Dieser herrliche Film über die Gaunereien des Sülün Osman bietet eine Paraderolle für den großartigen Dirk Dautzenberg, dem es gelingt, das türkische Schlitzohr so sympathisch und charismatisch zu spielen, dass das Publikum gar nicht anders kann, als ihn zu mögen. Sein Gegenspieler Kurt Jaggberg ist eine exzellente Wahl, Regisseur Otto Meyer gelingt es, eineinhalb Stunden für gute Unterhaltung zu Sorgen. Dazu tragen ebenso die zahllosen Originalaußendrehs in Istanbul bei, aber auch die witzigen Dialoge und die konterkarierenden Rückblenden, wenn Osman wieder mal vor Gericht steht und über seine Heldentaten in der Jugend berichtet, die Bilder aber genau das Gegenteil zeigen, als das, was er berichtet. Der Stoff, die Darsteller und die Inszenierung hätten auch einen wunderbaren Kinofilm abgegeben. So bleibt ein vergnüglicher Fernsehabend mit einem sympathischen Gauner." (GP, Dezember 2020)
Bild + Funk 44/1969, Seite 48 gibt vier (gut) von fünf Sternen: "Held eines Dokumentarspiels kann auch ein kleiner Gauner sein - wenn er das Format des Sülün Osman hat! Das nach Tatsachen entstandene Drehbuch hätte einem Komödienschreiber Ehren gemacht. Am Pranger stand nicht ein notorischer Betrüger, sondern die Dummheit des Durchschnittsmenschen, den die Hoffnung auf raschen Gewinn blind macht."
Hörzu 44/1969, Seite 12: "[...] gelang eine Rarität: ein Dokumentarspiel auf lustig. Dirk Dautzenberg als Türke - schon das ein Ulk - verkaufte mit staubtrockenem Humor Streiche, die so unglaublich sind, weil an ihnen nicht zu zweifeln ist."
Hamburger Abendblatt (18.10.1969): "Von Zeit zu Zeit fiel Dirk Dautzenbergs zeitgenössischer Eulenspiegel Sülün Osman in Istanbul in seinen heimatlichen Ruhrdialekt zurück, was aber Fritz Wolfgang Schlüters türkischem Gauner-Dokumentarspiel weiter keinen Abbruch tat. Künstlerische Ambitionen hatten offenbar weder der Autor noch Regisseur Otto Meyer, noch "mit einer einzigen Ausnahme" das hier eingesetzte deutsche Ensemble, das dem Zuschauer türkisch kommen sollte. Die genannte Ausnahme, Rolf Kutscheras vergnüglicher Richter, glaubte man seine Rolle, die er in Spiel und Erscheinung gleichermaßen auszufüllen verstand."

Zusätzliche Infos & Hintergrundinfos

Für die Hauptrolle war ursprünglich Stanislav Ledinek vorgesehen, der jedoch kurz nach Beginn der Dreharbeiten am 30. März 1969 in Istanbul 48jährig an einer Leberkrankheit verstarb. Am 01.04.1969 vermeldete das Hamburger Abendblatt dazu: "Während der Aufnahmen zu dem Film "Der Schelm von Istanbul" ist der aus Jugoslawien stammende Schauspieler jetzt in der Türkei nach dreitägiger Bewusstlosigkeit gestorben. Schon im Februar vergangenen Jahres war er fälschlich totgesagt worden. Als im Münchner Bavaria-Studio der Maskenbildner Kulhanek starb, kam es zu einer Namensverwechselung. Ledinek spielte seit 1947 in Deutschland. Er begann am Landestheater Detmold. Später gehörte er viele Jahre zum Berliner Barlog-Ensemble. Seit 1958 war er einer der meistbeschäftigten Darsteller des Deutschen Fernsehens."
Das Hamburger Abendblatt schrieb am Tag der Ausstrahlung des Films: ""Ein Eulenspiegel" nennt das ZDF in seiner Presseverlautbarung diesen Mann, "Der Schelm von Istanbul" betitelt es das heutige Fernsehspiel. Dirk Dautzenberg, der Darsteller des Sülün Osman, ist anderer Meinung: "Dieser Mann ist kein Schelm, das ist ein Gauner." Keine zehn Pferde, geschweige denn eine Eisenbahn oder ein Flugzeug, bringen Dirk Dautzenberg noch einmal in die Hauptstadt der Türkei. "Ich finde diese Stadt einfach grässlich", bekennt der deutsche Schauspieler ehrlich. Die Abneigung beginnt schon mit der Person des "Schelms", Sülün Osman, den er in Istanbul ein einziges Mal zu Gesicht bekommen hat. "Die Hälfte seines Lebens hat der Kerl im Gefängnis gesessen", sagt Dautzenberg. "Ich finde das gar nicht komisch. Er hat sich mit seinen Gaunereien immer nur an arglose Landsleute gewandt, die gar nicht wissen konnten, dass man sie hereinlegt."
"Unsere Dreharbeiten", fährt der Hauptdarsteller fort, "hat Osman auch behindert. Er kam und wollte Geld. Viel Geld. Er hat die Kameras angegriffen, er ist sogar zu Gericht gegangen und hat recht bekommen." Auch Istanbul, das man "die Perle am Bosporus" nennt, konnte Dautzenberg nicht begeistern. Mit seinen nüchternen Westfalen-Augen stellte er kritisch fest: "Der Verfall dieser Stadt ist nicht einmal malerisch, sondern nur grausig. Aus Palästen sind zum Teil Kasernen geworden. Die berühmten Moscheen sind von weitem schön, man darf bloß nicht so nahe herangehen." Auch die unbeschreibliche Armut, die Dirk Dautzenberg dort unten zu sehen bekam, trübte seinen Blick für die Schönheiten: "Ich habe Lastenträger gesehen, die vier bis fünf Meter lange Eisenrohre trugen. Und Kinder, so arm, dass man das Heulen kriegen konnte." Dautzenberg hat keine Souvenirs aus der "Goldenen Stadt am Bosporus" mitgebracht. Nur eine Genugtuung: "Dieser Gauner, dieser Osman, ist inzwischen da unten so bekannt wie ein bunter Hund. Der legt so leicht keinen mehr 'rein."
Am 18.04.1969 schrieb das Hamburger Abendblatt: "Willy Jamm, Kameramann in der Produktion "Der Schelm von Istanbul", ist fürs erste von orientalischen Reisegelüsten geheilt. Obgleich der türkische Eulenspiegel Sülün Osman persönlich anwesend, und obgleich das ganze Team im feinen Hilton-Hotel mit europäischem Komfort aufgehoben war, fand der Kamera-Ästhet den Aufenthalt in der türkischen Hauptstadt schrecklich: "Es ist heiß und schmutzig, und immer hat man Schwierigkeiten mit Drehgenehmigungen." Die Titelrolle hat inzwischen Dirk Dautzenberg für den in der Türkei verstorbenen Stanislav Ledinek übernommen."

Stab

 

Besetzung Aufnahmestab
Sülün Osman Dirk Dautzenberg
Omar Shirvan Kurt Jaggberg
Sülüns Freund Gerold Wanke
Finer Ismail Gernot Duda
Memis Gerd Frickhöffer
Genc Osman Werner Abrolat
Safer Ibrahim Hans-Jürgen Janza
Bauer Danyal Topatan
Richter Franz Kutschera
Verteidiger Dieter Groest
Polizeiinspektor Sükül Friedrich Schütter
Sülüns Freundin Elisabeth Ackermann
Landstreicher Bruno Vahl-Berg
von Jochen Wiedermann
Fritz-Wolfgang Schlüter
Drehbuch Peter Krönig
Kamera Will Jamm
Rolf Paulerberg
Schnitt Ursula May
Ton Norbert Giebel
Aufnahmeleitung Herbert Kluck
Regieassistenz Michael Meyer
Maske Helmut Kraft
Kostüme Edith Frankenhäuser
Bauten Heinrich Mager
Produktionsleitung Burkhard Mrosek
Regie Otto Meyer
hergestellt im Studio Hamburg
eine Produktion des ZDF

Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am: 23.12.2020

E-Mail: krimiserien - at - hotmail.com | Die Krimihomepage 2000 - 2021 |  Konzeption/ Gestaltung/ Webmaster: Georg P.
Mithilfe (Scans aus alten Zeitschriften): Jakob Oberdacher |
Bitte keine Kopieranfragen!

Die Krimihomepage